Österreichische Post AG, 17Z041032WWKO Steiermark, Körblergasse 111–113, A-8010 Graz Retouren an Postfach 555, 1008Wien Bild: Joanna Gleich/Galerie Leonhard STANDort STEIERMARK Thema: TOPs of styria: Die herausragenden Persönlichkeiten der Wirtschaft TOP 100: Die umsatzstärksten Unternehmen der Steiermark wirtschaftsmagazin 2022
WIR LIEBEN IHR PROJEKT ALS MEDIENFABRIK SIND WIR IHR PARTNER FÜR ALLE IDEEN, DIE BEGLEITET UND PROFESSIONELL UMGESETZT WERDEN WOLLEN. DENN IHR PROJEKT IST UNSERE LEIDENSCHAFT! MEDIENFABRIK GRAZ Dreihackengasse 20, 8020 Graz MEDIENFABRIK WIEN Schloßgasse 10–12, 1050 Wien T +43 (0) 316 / 8095-0, office@mfg.at, www.mfg.at BRILLIANT LED PRINTING® BOGENOFFSETDRUCK DIGITALDRUCK KUNSTSTOFFKARTEN VERPACKUNGSLÖSUNGEN MEDIENDESIGN KREATIV-MAILING & LETTERSHOP PROJEKTMANAGEMENT IDEENLOUNGE
top of styria 3 2022 Es ist Krise. Immer noch. Kaum scheint die Pandemie einigermaßen überwunden, hat sich mit Krieg und Energiekosten gleich das nächste Bedrohungsszenario aufgebaut. Das müssen wir über kurz oder lang auf europäischer Ebene bekämpfen und auflösen – und das wird uns hoffentlich auch gelingen. Bis dahin brauchen die Unternehmen aber keine Energiespartipps und keine Haushaltsratschläge. Denn was soll der Koch machen, wenn Speiseöl und Gas immer teurer werden? Nur mehr jedes 2. Schnitzel frittieren? Der Dachdecker – nur mehr jeden 3. Dachziegel auflegen? Der Spediteur – nur mehr mit dem Kleintransporter liefern? Was wir brauchen, ist eine Entkopplung der Strom- und Gaspreise auf europäischer Ebene und die Abschaffung des Merit-Order-Prinzips. Wir können aber auch im eigenen Land etwas bewegen: Die Bundesregierung muss etwa zügig ein unbürokratisches, automatisiertes, antragsloses Lösungsmodell für den Gaspreis vorlegen. Nicht minder brisant ist der Arbeitskräftemangel (den Begriff Fachkräftemangel können wir fürs Erste in die Ecke stellen – er trifft den Kern nicht mehr). Auch hier können wir selbst aktiv werden, wobei wir gegen die demografische Entwicklung nichts ausrichten können. Es fehlen tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die entweder bereits in der oder kurz vor der Pension sind. Das sei allen Menschen vergönnt, keine Frage, aber Hand aufs Herz: Soll man körperlich und geistig voll fitte Menschen, die auch jenseits der 60 sportliche Höchstleistungen voll „Was wir brauchen, ist eine Entkopplung der Strom- und Gaspreise auf europäischer Ebene und die Abschaffung des Merit-OrderPrinzips. Wir können aber auch im eigenen Land etwas bewegen: Die Bundesregierung muss etwa zügig ein unbürokratisches, automatisiertes, antragsloses Lösungsmodell für den Gaspreis vorlegen.“ Bild: Joanna Gleich; Foto: Wolf KLARTEXT Es gibt immer was zu tun. Für alle. Josef Herk Ing. Josef Herk ist Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark. bringen können, so einfach aus ihrer sozialen Verantwortung entlassen – sprich in Pension schicken? Oder ist es gerechter, über die Anpassung des Pensionsalters nachzudenken, und zwar ehrlich nachzudenken? Die arbeiten wollen, auch arbeiten lassen Der marathonlaufende Pensionist mag ein extremes Beispiel sein, aber das Problem ist systemimmanent oder – um es verständlich zu sagen – typisch österreichisch: Aktuell arbeiten hierzulande gerade einmal 55 Prozent der 55- bis 64-Jährigen, in Schweden dagegen sind es 78 Prozent. Diesen Menschen müssen wir Angebote machen. Wie wäre es etwa mit einer Befreiung von erneuten Pensionsversicherungsbeiträgen, um Menschen, die arbeiten wollen, auch arbeiten zu lassen? Auch das Thema Teilzeit müssen wir in diesem Zusammenhang diskutieren. Wir stehen hier vor einer paradoxen Situation: Einerseits verzeichnen wir Rekord-Beschäftigung, andererseits eine rückläufige Arbeitszeit. Ein Grund dafür: Immer mehr Junge wollen nur mehr Teilzeit arbeiten, hätten aber sowohl die Ausbildung, als auch das Potenzial, als auch die Energie, um voll zu arbeiten – ein Phänomen, das uns noch sehr beschäftigen wird. Und ein Auftrag an uns als Unternehmerinnen und Unternehmer, die Zeichen der Zeit zu erkennen und unsere (Business-)Modelle nachzujustieren. Nur zu schimpfen, wird uns nicht helfen. Und noch etwas sei gesagt: Es geht immer um positive Anreize und – auch – um die persönliche Würde. Denn jeder Mensch sollte aus eigenen Stücken in der Lage sein, sein Leben zu bestreiten. Gelingt das aus irgendeinem Grund nicht, dann sind alle Sozialleistungen gerechtfertigt. Für alle anderen gilt: Es gibt Arbeit. Nach wie vor.
4 top of styria 2022 Dass die Zeiten einfach wären, wird niemand behaupten (auch wenn daswenigerandenaktuellenKrisen liegen mag als an unserer Wahrnehmung dieser Krisen). Dennoch ist das aktuelle Umsatzranking mehr als beeindruckend: Gut 44,97 Milliarden Euro setzten die TOP 100-Unternehmen um – um mehr als 5 Milliarden mehr als im Ranking des Vorjahrs. Die Beschäftigtenzahl der TOP 100-Unternehmen stieg gleichzeitig um beeindruckende 3.352 Menschen. Diese Steigerung gelang nicht nur im Vergleich zum Jahr zuvor, sondern auch verglichen mit den Vor-Pandemiezeiten. Die Qualität des TOP 100-Rankings verdanken wir nicht nur der akkuraten Arbeit, die Mitarbeiter der Universität Graz auch in diesem Jahr dafür leisteten. Sie haben geprüft, hinterfragt und nachrecherchiert – mit ihrer gesamten fachlichen Expertise. Prüfen, hinterfragen und nachrecherchieren konnten sie aber natürlich nur, weil die Unternehmen diese Daten genannt haben. Herzlichen Dank dafür. Wenn einzelne Unternehmen am Ranking nicht teilnehmen wollen oder können, respektieren wir das selbstverständlich. Die Ranking-Ergebnisse (ab Seite 35) sprechen jedenfalls für den Mut und die Kraft der steirischen Unternehmen. Sie sprechen aber auch für den Standort Steiermark, dem in dieser Ausgabe Fachleute und Unternehmensvertreter*innen Beiträge gewidmet haben. „Standort“ ist ein weites Feld: Die Rahmenbedingungen für gutes Wirtschaften stimmen nur dann, wenn viele Faktoren stimmen, die in Summe die Lebensqualität bestimmen – für Mitarbeiter:innen und Arbeitgeber:innen. Wobei wir nicht nur die vielen positiven Seiten dieses Standortes Steiermark hervorgehoben haben, sondern unseren Autor*innen auch Raum gaben, um Schwächen und Verbesserungsmöglichkeiten darzustellen. Denn eines ist für einen Standort immer schlecht, mag er auch noch so gut sein: Stagnation. Dem Standort Steiermark ist auch das Cover von top of styria gewidmet. Weil „Standort“ ein komplexes Thema ist, dürfte das abstrakte Gemälde der Künstlerin Joanna Gleich der Vielfalt dieses Themas sehr gut gerecht werden. Auch, dass Gleich auf Titel für ihre Bilder aus Überzeugung verzichtet, passt dazu. Was ein guter Standort jedenfalls brauchen kann, sind standfeste Unternehmen. Fast ein Dutzend werden in top of styria 2022 portraitiert (ab Seite 56). Sie stehen stellvertretend für viele andere. Das Spektrum reicht vom traditionellen Handwerk bis zu völlig Neuem und durchzieht alle Branchen. Einen gemeinsamen Nenner gibt es dennoch: Enormer Mut und hohe Kreativität der Unternehmer:innen. Aber natürlich kann nicht alles rosig sein, in Zeiten wie diesen. Nur: Erfolgreiche Unternehmen leiden nicht nur, sondern handeln. Das zeigt eindrucksvoll unser TOP 100-Survey (Seite 30 ff.): Offensives Risikomanagement oder die Erschließung neuer Energiequellen gehören demnach für die überwältigende Mehrheit zu den unverzichtbaren Musts. Unverzichtbar sind natürlich auch die TOPs of styria, jene Unternehmenspersönlichkeiten, die von der wahrscheinlich größten und kompetentesten Jury der Steiermark, nämlich den Verantwortlichen der TOP 100-Unternehmen, wirtschaftsnahen Wissenschafter:innen und Medienleuten sowie Spitzenrepräsentant:innen aus Wirtschaftsorganisationen und Politik – insgesamt rund 300 Personen – ungestützt gewählt wurden. Die Redaktion darf den TOPs nur gratulieren, sie wählt aber nicht mit. Aber sie sagt danke: den vielen inserierenden Unternehmen und Organisationen sowie den Partnern, die das Erscheinen von top of styria auch 2022 möglich gemacht haben. Ohne diese könnte es top of styria nicht geben. So aber können wir Ihnen ein informatives und vergnügliches Leseerlebnis mit top of styria 2022 wünschen. Das gibt es nicht nur auf Papier. Sie finden das Magazin, die TOP 100-Unternehmen und die TOPs of styria unter der Adresse www.topofstyria.at auch im Netz. Dort gibt es auch die Ausgaben der letzten Jahre, zurück bis zum Jahr 2000. Von Joanna Gleich stammt das Sujet für das heurige Cover von top of styria. „Meine Malerei ist zwar kein Spiegelbild der Wirklichkeit, bleibt jedoch mit ihr in vielfacher Hinsicht verflochten“, sagt die Schülerin von Josef Mikl und Wolfgang Hollegha über ihr Werk. In Graz stellte sie 2021 in der Galerie Leonhard aus. Fotos: Galerie Leonhard, Harry Schiffer Rekord in komplexen Zeiten Martin Novak Martin Novak ist Chefredakteur von top of styria. KLARTEXT
Impressum: Laufende Nummer 25b, Dezember 2022, www.topofstyria.at | www.facebook.com/topofstyria | www.instagram.com/topofstyria – Herausgeber & Verleger: WKO Steiermark, Körblergasse 111–113, A-8010 Graz | Konzeption, Redaktion & Produktion: Conclusio PR Beratungsgesellschaft mbH, Schmiedgasse 38, A-8010 Graz, Tel: +43/ (0) 316 / 837 065, E-Mail: office@conclusio.at, www.conclusio.at | top of styria Redaktionsleitung: Martin Novak – Redaktion: Dr. Jasmin Novak (Gesamtkoordination), Mag. Ursula Scholz, Dr. Walter Hoch, Sandra Fritz – Layout: Konrad Lindner, Min Li – Cover: Joanna Gleich – Das Thema „Standort“ ist eine entgeltliche Einschaltung unter Wahrung der redaktionellen Unabhängigkeit, mit finanzieller Unterstützung der Steirischen Tourismus und Standortmarketing GmbH. | © Conclusio PR Beratung 2022 | Kaufmännische Organisation, Anzeigen, Redaktion styrian business: Gernot Zerza, Tel.+43 664 2472673 , E-Mail: topofstyria.inserate@conclusio.at | Mit styrian business gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Veröffentlichungen lt. § 26 Mediengesetz. | Druck: Steiermärkische Landesdruckerei GmbH, 8020 Graz. top of styria 5 2022 KLARTEXT Josef Herk: Es gibt immer was zu tun. Für alle. 3 Martin Novak: Rekord in komplexen Zeiten 4 Christopher Drexler und Anton Lang: Standort im Wordrap 8 Eibinger-Miedl, Gerstenmayer, Hohensinner, Zotter: Was einen guten Standort ausmacht 10 Jasmin Novak: Top 100-Survey: Die CEOs über globale Härten 30 Karl-Heinz Dernoscheg: Eine neue Bildungsära 66 STANDORT Martin Gsellmann: Wer auf Schultern von Riesen steht, kann tief fallen 14 Andreas Wilfinger: Selbstverständlich nachhaltig 15 Fritz Wutscher jun.: Aus Eisenerz und auf Erfolgskurs 17 Alexia Getzinger: Place Identity. Eine kulturelle Standortbestimmung 19 Thomas Krautzer: Die Steiermark – vom alten Industriegebiet zum modernen Wissensraum 21 Kristina Edlinger-Ploder: Wo aus Wissen Können wird! 24 STANDBILD StandORTE Steiermark 25 TOP 100 Martin Klösch: Die TOP 100-Unternehmen der Steiermark 35 Oliver Schinnerl: Turbulenzen, Extreme und Merkwürdigkeiten 36 Ranking der 100 umsatzstärksten Unternehmen der Steiermark 37 Branchen, Top Arbeitgeber, Top Umsatz/Mitarbeiter 42 Top 100 von A bis Z 44 TOPs of styria Die herausragenden Unternehmerinnen und Unternehmer 2022 48 StandFest Fischerauers Feinstes, Pischelsdorf: Lustvoll sauer, süß und scharf 56 Zenz GmbH, Trautmannsdorf: Glasklar im Trend 57 Klaus Pfaffeneder SCHINDELEI, Vordernberg: Schindeln en vogue 57 lixtec GmbH, Graz: Choreografie für den Tanz der Lichtpunkte 58 AQUASLIDE Lubricants GmbH, Graz: Wasser schmiert am gesündesten 59 STYROMAG – Steirische Magnesitindustrie GmbH: Nachhaltiges Glück auf mit Magnesit 59 Pach Reinigungsmittel, Übelbach: Allzweckreiniger für Haut und Hof 61 Waidzeit GmbH & Co KG, Haus: Zeit aus heimischen Edelhölzern 63 Banana Bikes, Graz: Vorsorge und Wiederbelebung für Alltagsräder 63 SUPASO GmbH, Hartberg: High-Tech-Kuschelsocke für sensible Delikatessen 65 Schwoagahof – Elisabeth & Robert Schweiger: Urlaub mit Mulberry Beauty 65 INHALT
6 top of styria 2020 Wo sich Leben und Arbeiten verbinden, da sind wir zu Hause. Hier vereinen sich Pioniergeist in Forschung, Produktion und Kultur. Präzision in High-Tech-Produkten, Wissenschaft und edlen Tropfen. Lebensfreude und Schaffensdrang in kleinen und großen Köpfen. Von hier aus gestalten wir die Welt. Hierher laden wir Gäste, Partner:innen und Mitarbeiter:innen aus aller Welt ein. In den einzigartigen Lebensraum Steiermark. steiermark.iv.at (c) RNPD.com. Fotos: Mathias Kniepeiss, Steiermark Tourismus/icarus.cc (3x), Harry Schiffer, www.adobestock.com
top of styria Mit Beiträgen von … 7 2022 Fotos: Fischer, Galerie Leonhard, Kanizaj, Primik, Rachle, Ringana, Schiffer, Universalmuseum Joanneum/J. J. Kucek, www.pixelcult.com, Wolf Barbara Eibinger-Miedl Christopher Drexler Andreas Gerstenmayer Kristina Edlinger-Ploder Karl-Heinz Dernoscheg Oliver Schinnerl Andreas Wilfinger Fritz Wutscher jun. Julia Zotter Martin Gsellmann Katrin Hohensinner Alexia Getzinger Josef Herk Joanna Gleich INHALT Harry Schiffer Martin Klösch Anton Lang Thomas Krautzer Martin NOVAK
8 top of styria 2022 KLARTEXT teiermark Das für mich schönste und vielfältigste Bundesland Österreichs, verbunden mit tollen Menschen, einer wunderschönen Landschaft und hervorragender regionaler Kulinarik. S iere ... haben für mich nicht nur als Tierschutzreferent, sondern auch als Privatperson eine hohe Bedeutung. Sie zu schützen, muss stets eine unserer obersten Prioritäten sein. T ATEN Nicht nur reden, sondern Taten setzen ist für mich wesentlicher Teil meiner Politik. T im rbeit Ich bin stolz auf die tausenden Arbeitnehmerinnnen und Arbeitnehmer und die vielen steirischen Unternehmen, die unsere Steiermark täglich zu dem machen, was sie ist. A S TA N D O R T Seit 2016 ist Anton Lang Mitglied der Steiermärkischen Landesregierung, seit 2019 als Landeshauptmann-Stellvertreter und Referent für SPÖ-Gemeinden, Finanzen (Koreferat Landesbeteiligungen), Verkehr und Tierschutz. atur Die wunderschöne steirische Natur ist der Ort, an dem ich mich – wie so viele Menschen – am besten erholen kann. Daher müssen wir alles daransetzen, unsere Natur auch für kommende Generationen so lebenswert zu halten. N agegenhalten Mit unserem steirischen Landesbudget für das Jahr 2023 halten wir trotz einer beispiellosen Krise dagegen. Wir investieren auch weiterhin gezielt und nachhaltig, um die Steiermark und ihre Regionen weiterhin voranzubringen. D Effentlicher Verkehr Der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel schreitet in der Steiermark unaufhaltsam voran. Unser klares Ziel ist es, noch bessere Bedingungen für den Umstieg vom Auto auf die Öffis zu schaffen. O egionalität ... hat in den vergangenen Jahren zum Glück enorm an Bedeutung gewonnen. Ich hoffe sehr, dass wir in Zukunft noch verstärkter zu unseren hervorragenden regionalen steirischen Produkten greifen. R Foto: Stefan Leitner
top of styria 9 2022 KLARTEXT teiermark Vom Dachstein bis zu den Weinbergen – das schönste und vielfältigste Bundesland Österreichs. S ourismus Ob im Sommer oder im Winter, der Tourismus-Standort Steiermark lässt keine Wünsche offen. T RADITION ... wird in der Steiermark groß geschrieben. Wir können stolz sein auf viele großartige Traditionsbetriebe. T m ufschwung Dank unserer innovativen Betriebe, unserer Industrie sowie der Forschung und Entwicklung ist die Steiermark beim Aufschwung regelmäßig ganz vorne. A Seit 2014 ist Christopher Drexler Mitglied der Steiermärkischen Landesregierung und seit 2022 Landeshauptmann der Steiermark. w O R D R A P atur Kaum eine Region in Europa hat eine solche Naturvielfalt wie die Steiermark. Passen wir gemeinsam gut darauf auf – damit auch kommende Generationen die steirischen Naturlandschaften genießen können. N iskurs Jeder vernünftige Diskurs ist eine Bereicherung. Umso besser, dass die Steirerinnen und Steirer so diskursfreudig sind. D ptimismus Bei allen Problemstellungen, mit denen wir tagtäglich konfrontiert werden, dürfen wir niemals die Zuversicht und den Optimismus verlieren sowie den Glauben an die Kraft des Unternehmertums, an unser Land und den Standort Steiermark. O egionalität In der Steiermark sind Regionalität und Internationalität alles andere als ein Widerspruch – beides gehört zu unseren größten Stärken. R Foto: Kanizaj
top of styria 2022 10 top of styria im Wirtschaftsgespräch Fotos: Schiffer Was einen guten Standort ausmacht Was macht einen guten Standort überhaupt aus? Eibinger-Miedl: In dieser Gesprächsrunde wird das natürlich je nach Branche und Region ein wenig unterschiedlich sein. Was aber sicher alle eint: Man braucht am Standort ausreichend qualifizierte und motivierte Fach- und Arbeitskräfte sowie eine gute Infrastruktur und Anbindung – nicht nur puncto Verkehr, sondern zunehmend auch Glasfaserinfrastruktur. Hohensinner: Die Arbeitskräfteverfügbarkeit ist sehr wichtig. Wir bei Frutura merken, dass die regionale Nähe zu Ungarn bei der Arbeitskräfteverfügbarkeit sehr hilft. Und: Gott sei Dank hat unsere Gemeinde schon Glasfaserinfrastruktur, das ist für uns extrem wichtig. Auch Verfahrenssicherheit und -geschwindigkeit sind große Themen. Gerstenmayer: Ich denke, eine Überschrift lautet: Wettbewerbsfähigkeit. Sie definiert sich über Mitarbeiter, Infrastruktur, aber auch über das Verständnis, wie sehr ein Standort mit anderen Standorten konkurriert. Wie sehr ist ein Klima geschaffen, sodass man in einen Standort investiert? Wir benchmarken uns hierzulande zu wenig gegenüber internationalen Standorten. Ist die Infrastruktur so vorbereitet, wie ich sie üblicherweise an anderen Standorten vorfinde – oder ist eine Investition am Ende eher als Regionalentwicklungsprogramm zu betrachten? Und das Thema Finanzen ist wichtig: Kann man eine größere Investitionmit den Ressourcen der Region finanzieren? Zotter: Zotter hat seinen Standort einfach, weil der Bauernhof meiner Großeltern verfügbar war. Insofern haben wir uns nicht vorher überlegt, ob die Infrastruktur in Ordnung ist. Die meisten unserer Mitarbeiter sind jahrelang bei uns, mittlerweile auch ganze Familien. Dafür dass wir weitere anziehen können, ist vor allem die soziale Infrastruktur wichtig – also Kinderbetreuung, denn wir haben ein junges Team. Wenn Kinder unterwegs sind, dauert es, bis Mütter, die vorher oft wichtige Positionen hatten, wieder ins Unternehmen kommen können, weil die Kinderbetreuungsinfrastruktur noch schwierig ist. Wenn Kinder in die Schule fahren müssen, tut man sich schwer, den Standort jungen Leuten nahezubringen. Oder: Wir haben das schnellste Internet bei uns in der Gegend – bei uns im Betrieb ist also alles bestens. Während der Quarantäne, als wir unsere Mitarbeiter so weit wie möglich auseinandertreiben mussten, haben die meisten daheim aber nicht genug Internet-Anbindungsmöglichkeiten gehabt, um überhaupt im Homeoffice arbeiten zu können. Bei uns sind auch Bauvorhaben immer herausfordernd, weil wir im Hügelland in einem Gebiet sind, das nicht unbedingt typisch für die Industrie ist. Wir sind aber kein Unternehmen, das leicht abwandern kann. Daher müssen wir uns dem stellen. Eibinger-Miedl: Daszeigtgut,dass Regionalentwicklung und Wirtschaftsentwicklung untrennbar miteinander verbunden sind. Bei der Kinderbetreuung hat die Kommune, die Region sehr viele Aufgaben zu bewältigen. Beim Glasfaserausbau haben wir nun zusammenmit der landeseigenen Gesellschaft Infrastrukturen errichtet, weil es auch Marktversagen gegeben hat. Man kann diese Bereiche wirklich nicht trennen. Wenn man sich global messen muss, kommen weitere Aspekte ins Spiel: Wir waren kürzlich mit einer großen Wirtschaftsdelegation in Vietnam. Dort herrscht eine große Aufbruchsstimmung, eine hohe Motivation. Dann kommt man zurück und hat im eigenen Land mit sehr starker Regulierung zu tun. Mit Mitarbeiter*innen, die gerne Teilzeit arbeiten möchten, auch wenn sie keine Betreuungspflichten haben. Man findet ein völlig anderes Mindset vor – nicht nur in der Steiermark, sondern in ganz Europa. Da macht man sich schon Gedanken, wie wir die Wettbewerbsfähigkeit in Zukunft aufrechterhalten können. Ich schließe die Frage an: Wo ist die Steiermark gut, wo muss sie besser werden? Gerstenmayer: Wir haben in der Steiermark große Stärken in der Forschung und der universitären Forschung. Wir haben die sogenannte Ingenieurtradition, die auch sehr gepflegt wird und die man nicht innerhalb kürzester Zeit durch Masse egalisieren kann. Dennoch denke ich, dass man das noch viel „Ist die Infrastruktur so vorbereitet, wie ich sie üblicherweise an anderen Standorten vorfinde – oder ist eine Investition am Ende eher ein Regionalentwicklungsprogramm?“ Andreas Gerstenmayer Katrin Hohensinner (Frutura), Julia Zotter (Zotter Schokoladen), Andreas Gerstenmayer (AT&S) im Gespräch mit Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl KLARTEXT
top of styria 11 2022 stärker entwickeln und pflegen muss. Diesen Schatz würdigen wir noch viel zu wenig. Zweitens: Über Jahrzehnte ist es hier gelungen, den Mikroelektronikcluster auf der Südachse zu etablieren. Mit dem Silicon Alps Cluster als Kumulationspunkt haben wir sicher einen Weg eingeschlagen, der diese Zukunftstechnologie weiter voranbringen wird. Wo wir besser werden müssen: Wir müssen europäisch viel sichtbarer werden. Wir können die Steiermark nicht von Österreich, vom Bund, von Europa trennen. Und wir müssen die Programme, um Schlüsseltechnologien weiter nach vorne zu bringen, noch viel aktiver nutzen. Da sind wir noch viel zu zögerlich, langsam, zerklüftet. Wir müssen eruieren, was die drei bis fünf Fokusthemen sind, die wir wirklich nach vorne bringen und in die wir wirklich die Kraft und unsere Ressourcen setzen wollen. Zotter: Zotter hat eher eine touristische Perspektive. Wir sind – glaube ich – in der dichtest besiedelten Gourmetregion von Österreich. Nirgendwo sonst gibt es so viele klein strukturierte Betriebe, die etwas Gutes anbieten. Das ist bei uns die große Stärke. Im Hügelland kann man nicht viel anbauen oder ansiedeln, außer im Raabtal. Insofern macht das unsere Ecke in der Steiermark ganz gut. Gerade bei uns muss diese Kleinstrukturiertheit auch sein – Landwirtschaft-Direktanbieter usw. –, um das weiter zu erhalten. Der klein strukturierte Aufbau hat auch einen gewissen Charme. Deshalb haben wir so viele Besucher. Auch die Logistik funktioniert bei uns recht gut. Was noch fehlt: Momentan ist noch jeder selbst mit dem Auto unterwegs. Das ist natürlich für die Verkehrssituation in der ganzen Region ungünstig. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist für uns – nicht für die Mitarbeiter, aber für die Besucher – noch ein großes Thema. Was man auch noch besser machen könnte: kleine und mittlere Betriebe gut zu fördern, spannende Unternehmen, die etwas Interessantes bieten, gut zu unterstützen, damit das in der Region weiter ausgebaut werden kann. Hohensinner: Aus dem Bodenschatz Geothermie könnte man in der Steiermark auch noch mehr machen – vor allem in Zeiten wie diesen, wo man plötzlich mit einer Extremenergiekrise konfrontiert ist. Heißes Thermalwasser steht ganzjährig zur Verfügung – genügend Wind oder Sonne nicht. Die Steiermark ist eines der Bundesländer mit den größten Thermalwasservorkommen. Das kann zukünftig eine Wirtschaftsstärke im Energiesektor bringen. Und ja, ich finde auch, man kann die Steiermark nicht ganz vom Bund trennen: Im Gartenbau zum Beispiel hat jedes Bundesland einen eigenen KV, sodass ich plötzlich preislich mit anderen Bundesländern konkurriere. Da wäre es sinnvoll, wenn wir österreichweit eine Vorgehensweise hätten. Bundesländer-Lösungen gibt es bei einigen Kollektivverträgen – das ist schwierig. Eibinger-Miedl: Ich möchte noch unterstreichen, dass wir im Bereich Wissenschaft und Forschung wirklich ein gutes Ökosystem geschaffen haben und gleichzeitig bei Gewerbe und Handwerk auch gut aufgestellt sind. Das ist eine absolute Stärke der Steiermark. Wir sind insgesamt ein attraktiver Standort, der international vernetzt ist, hohe Lebensqualität und Sicherheit bietet. Ich glaube aber auch, dass wir uns beim Standortmarketing noch viel besser positionieren müssen, die Steiermark insgesamt als Innovationsstandort und guten Ort zum Leben und Arbeiten präsentieren müssen. Gerstenmayer: Es ist wichtig, die für Investitionen ungemein zerklüfteten Verwaltungs- und Genehmigungsprozesse zu optimieren. Wie schaffen wir Verwaltungs- und Genehmigungsprozesse für jemanden von außen, der diese Struktur nicht gut kennt? Das ist derzeit wirklich ein Nachteil, nicht nur einer der Steiermark, sondern ganz Österreichs. Es geht um die Straffung von Verfahren und Genehmigungsprozessen. Und das sind zum Teil auch Landesthemen, Baurecht, Wasserrecht ... Eibinger-Miedl: D´accord! Wir sehen aus dem Wirtschaftsressort heraus auch die Notwendigkeit, hier besser zu werden. Was wir in unserem Bereich tun können, ändern wir gerade. Wir haben einer „Ich glaube aber auch, dass wir uns im Bereich des Standortmarketings noch viel besser positionieren müssen.“ Barbara EIBINGER-MIEDL „Während der Quarantäne, als wir unsere Mitarbeiter so weit wie möglich auseinandertreiben mussten, haben die meisten nicht genug Internet-Anbindungsmöglichkeiten zu Hause gehabt, um überhaupt im Homeoffice arbeiten zu können.“ Julia ZOTTER KLARTEXT
top of styria 2022 12 KLARTEXT seits ein Verfahrensservice bzw. eine Verfahrenskoordination für große Investoren eingerichtet. Wir bauen auch gerade die Steirische Wirtschaftsförderung SFG um und definieren sie nicht nur als Förderungs-, sondern auch als Standortentwicklungsgesellschaft mit einem schlagkräftigen Team, das dieses Thema ganzheitlicher sieht und dann auch für Investoren zur Verfügung steht. Aber es gibt auch jetzt bereits große Ansiedelungen von außen. Zum Beispiel ist es gelungen, die Firma SGS – einen 100.000-MitarbeiterKonzern – mit einem globalen Headquarter in die Steiermark zu bekommen. In Murau hat sich jetzt auch Planlicht angesiedelt, gleichsam auf der grünen Wiese. Zotter: Vor allem für Produktionsbetriebe mit mehreren hundert oder tausend Mitarbeitern ist schon die Frage, wo man die überhaupt herbekommt. Vielleicht in der Nähe von Graz. Aber bei uns? Nice shops ist so ein Beispiel, die sind ja quasi ein SiliconValley-Unternehmen, und ich glaube, die tun sich schon ein bisschen schwer, die Leute dazu zu bekommen, dass sie wirklich herziehen wollen. Hohensinner: Wenn man größere Standorte bauen möchte, gibt es sofort Widerstand aus der Bevölkerung – auch wenn die Verfahren alle rechtens sind. Die Einspruchsmöglichkeiten sind massiv. Aktuell ist es das, was Verfahren extrem verzögern kann. Das ist manchmal einfachWillkür von Menschen, die sagen, sie möchten jetzt etwas ganz einfach nicht. Eibinger-Miedl: Es ist definitiv so, dass kein größeres Projekt mehr ohne entsprechende Bürgerinitiative hochgezogen werden kann ... Hohensinner: ... egal, was das Unternehmen macht. Eibinger-Miedl: Weil jetzt auch von großen Ansiedelungen von Produktionsbetrieben die Rede war: Das gilt auch für den Wohnbau. Alles, was derzeit mit irgendeiner Neuversiegelung von Boden zu tun hat, ist ganz schwierig. Hohensinner: Was ich mich öfter frage: Kann man nicht zum Beispiel den Umbau alter Häuser oder Liegenschaften fördern, sodass das attraktiver wird? Anstatt einer Flächenversiegelung … Wenn man fördert, dass jemand einen alten Standort, der schon brachliegt, umbaut, statt ein neues Gebäude zu errichten. Es gibt ja auch sehr viel Leerstand … Eibinger-Miedl: Das wird stark diskutiert. Ich habe daher vor 3–4 Monaten einen Ortskernkoordinator auf Landesebene ins Leben gerufen, der die Gemeinden begleitet. Er hat unter anderem die Aufgabe, ressortübergreifend zu schauen, wie man gemeinsam mit den Gemeinden diese Leerstände bearbeiten kann. Denn es gibt Förderprogramme – etwa im Wohnbauressort eine Förderung für Reaktivierung von Leerstand. Da ist gerade etwas Neues im Entstehen. Hohensinner: Wir haben jetzt wieder ein altes Gebäude umgebaut. Ehrlich: Neubau ist lustiger. Man plant alles, wie man es möchte, braucht auf nichts Rücksicht zu nehmen … Eibinger-Miedl: Wir haben uns vorgenommen, diese Trendumkehr auf Landesseite herbeizuführen, weil die Entwicklung über Jahrzehnte eine andere war: Man hat vor den Dörfern, den Städten auf der grünen Wiese gebaut und der Ortskern wurde ausgetrocknet. Das zu ändern wird nicht innerhalb von 2–3 Jahren gelingen, aber wenn das wirklich in den Köpfen verankert ist und der Wille auf politischer Ebene da ist, kann es gelingen. Ich möchte noch ein naives Thema in den Raum stellen: Ist eine Standortentscheidung ausschließlich rational oder gibt es da auch eine emotionale Ebene? Lachen Zotter: An unserem Standort ist definitiv nichts rational! Wenn wir in den Hügel bauen, sind die Baukosten allein dadurch schon wesentlich größer. Schön ist es bei uns. Und wir tun es, weil wir ein Tourismusbetrieb sind. Wir tun es für unsere Besucher. Wir würden uns viel leichter tun, einen Acker im Raabtal zu kaufen und dort auf ebener Fläche zu bauen. Wir überlegen zum Beispiel einen Umbau in zwei, drei Jahren, der unsere Produktions- bzw. Betriebsfläche verdoppeln kann. Das ist keine leichte Entscheidung, weil wir in einen Hügel hineinbauen. Für Besucher ist es super und unsere Mitarbeiter müssen nicht hin- und herfahren. Rational ist das aber definitiv nicht. Aber es ist eine Entscheidung, die für den Familienfrieden wichtig ist. Lachen Hohensinner: Wir haben in Hartl auch so etwas wie einen emotionalen Standort. Er hat vor 20 Jahren gut gepasst und wir haben uns auch bewusst entschieden, das Unternehmen dort weiterzuführen. Wenn man mit der jetzigen Größe draufblickt, wären wir besser näher an einer Autobahn. Für uns ist es mittlerweile aber ein emotional stark verbundener Standort, wo wir uns weiterentwickelt haben. Daher haben wir uns bewusst nicht für eine Absiedelung entschieden. Gerstenmayer: Was für uns rational oder emotional ist, hat auch mit einer gewissen Firmenhistorie zu tun. Man hat mit einem größeren Produktionsbetrieb ja auch eine gewisse Verantwortung – für Mitarbeiter und zum Teil auch für eine Region. Natürlich entscheidet man bei Neuinvestitionen deutlich rationaler. Aber es gibt auch bei uns ein Beispiel: Fehring ist sicher vom Standort her alles andere als optimal. Aber es gibt engagierte Mitarbeiter, die sich einbringen, und auch das ist ein Teil des Ganzen. Ein amerikanisches Unternehmen hätte Fehring wahrscheinlich schon lange zugesperrt. Wir wollen aber den Standort nicht nur aufrechterhalten, sondern werden ihn auf eine höhere Technologie upgraden, damit er attraktiver wird. Foto: Schiffer „Aus dem Bodenschatz Geothermie könnte man in der Steiermark auch noch mehr machen – vor allem in Zeiten wie diesen, wo man plötzlich mit einer Extremenergiekrise konfrontiert ist.“ Katrin HOHENSINNER
top of styria 13 2022 KLARTEXT Eibinger-Miedl: Ihre Beispiele zeigen die Vorteile der Steiermark: Unsere Wirtschaft ist gesund gewachsen. Die Unternehmen sind oft familiengeführt. Oft gibt es einen regionalen Bezug, ein Commitment der Eigentümer, ob bei Anton Paar, AVL, AT&S oder weiteren. Und wir sind keine Region, die internationale Investoren mit Fördergeldern heranlockt, die dann alles abgrasen und dann weiterziehen, wenn anderswo bessere Angebote locken. Was steht nun ganz oben auf der Agenda? Eibinger-Miedl: Weltweit nahezu die höchsten Lohnkosten zu haben, ist ohnehin herausfordernd. Nun kommen die nahezu höchsten Energiekosten hinzu. Das wird uns die nächsten Jahre massiv beschäftigen und leider auch die Wettbewerbsfähigkeit mindern. Deshalb muss uns wirklich ein kräftiger Schulterschluss gelingen, in Richtung auf erneuerbare Energie und Diversifizierung der Energiequellen. Das muss gelöst werden. Wir haben es jahrzehntelang geschafft, die hohen Lohnkosten durch einen hohen Technologisierungsgrad wettzumachen. Wenn jetzt noch weitere Faktoren dazukommen, wird es wirklich schwierig. Gerstenmayer: Wir müssen darauf achten, nicht im Krisenmanagement – ob COVID, Energie- und was weiters an Krisen kommt – komplett darauf zu vergessen, uns auf die Zukunft vorzubereiten. Das kommt mir persönlich momentan definitiv zu kurz. Auch das ist wiederum nicht auf die Steiermark bezogen, sondern auf den Bund. Sehen wir uns das Budget genauer an: Wo sind da die wirklichen Zukunftsthemen? Ich weiß schon, dass das alles schwierig ist. Aber man muss die Situation heute managen und darf dennoch die Zukunft nicht vergessen. Man ist mittel- und langfristig nur erfolgreich, wenn man das eine tut und das andere nicht lässt. Das heißt, man muss klare Prioritäten setzen. Zotter: Wir im Unternehmen haben nicht erwartet, dass die Energiekosten so raufgehen. Aber wir haben in den letzten Jahren bereits sehr viel in Solarenergie investiert, auch im Vergleich mit anderen Schokolade-Produktionen. Wir erzeugen jetzt 65 Prozent der Energie, die wir brauchen, selbst im Unternehmen. Ob das Strom ist oder Wärme, Hackschnitzelheizung mit regionalem Holz, Wärmerückgewinnung usw. Das haben wir gemacht, weil wir es selber wollten. Zumindest energiemäßig ist das für uns in Zukunft wesentlich kosteneffizienter als viel Strom zu verbrauchen oder die Energie einfach hinauszublasen. Das vielleicht auch bei vielen kleinen und mittleren Betrieben stärker anzutreiben, dass da mehr passiert, wäre gut. Hohensinner: Ich sehe es schon mit gewissen Bedenken, wenn man was Energiepreise betrifft in den freien Markt eingreift. Aber wenn die Kosten für die Unternehmen gar nicht mehr kalkulierbar sind, wie im August beim Strom, dann wird es schwierig. Diese Strompreise kann kein Unternehmen erwirtschaften. Hier wieder Planungssicherheit zu bekommen, wäre wichtig. Wie könnte man die Planungssicherheit herstellen? Zotter: Ich glaube, die EU ist immer noch die größte Volkswirtschaft der Welt. Wenn wir alle zusammenarbeiten würden ... Das ist vielleicht etwas, wo ganz Europa noch viel liegenlässt. Es ist sicher nicht einfach, aber wahrscheinlich der einzige Weg. Eibinger-Miedl: Die Zukunft kann nur gesamteuropäisch gesehen werden. Wir haben über Wettbewerbsfähigkeit gesprochen. Da können wir in der Steiermark als Bundesland tun, was wir wollen: Wenn wir das nicht in größeren Dimensionen denken, wird es nicht möglich sein. Die Steiermark versucht, sich als starke Stimme in Europa einzubringen, aber das ist oft das Bohren harter Bretter. Krisenbewältigung und Zukunftskonzepte müssen natürlich immer parallel bearbeitet werden. In der medialen Wahrnehmung war zwar die Krise im Vordergrund, das heißt aber nicht, dass das andere nicht auch passiert. Nur aus meinem Ressort gesprochen: Wir haben die zwei Krisenjahre genutzt und eine komplette Tourismus-Strukturreform durchgezogen, die Wirtschaftsstrategie 2030 erarbeitet sowie beschlossen und im Glasfaseraufbau wirklich enorm aufs Gaspedal gedrückt. Hohensinner: Krisen sind offenbar unser neues Dauerthema. Ich glaube, aus dem Teil-Krisenmodus kommen wir auch nicht so schnell heraus, vor allem wenn es medial so wie eben aktuell gehandhabt wird. Eibinger-Miedl: IV-Ökonom Helmenstein hat uns das letztens schön vor Augen geführt: Die Phase der letzten 10, 15 Jahre in Europa war ungewöhnlich, weil sie eben kaum Krisen hatte. Die Regel in der Geschichte waren immer kürzer aufeinander folgende Krisen. Dass wir jetzt eine derartige Anhäufung haben, ist aber auch etwas Besonderes. Bewältigen wir jetzt gemeinsam diese Ausnahmesituation. Was wir vorher hatten, war eigentlich ungewöhnlich.
14 top of styria 2022 Wer auf Schultern von Riesen steht, kann tief fallen Martin Gsellmann „Der aufgeklärte Mensch beginnt z. B. an der Sicherheit zu zweifeln, wenn weitere Maßnahmen zur Verbesserung dieser – ob Autogurt, ob Impfung – am Horizont auftauchen. Greift der Staat zur Sicherung allgemeiner Gesundheitsversorgung durch gesellschaftliche Beschränkungen ein, fragt der Zweifel nach dem Bestehen der Grundfreiheiten.“ Über die Wahrnehmung eines „Systems“ Gesundheit. Wer mit Medien zu tun hat, ist Rei- bungsverluste in der Kommunikation, der Darstellung und journalistische Überspitzung gewohnt. Auch, dass die Individualisierung Ein- und Ausblicke der realen Verfassung der Wirklichkeit in Echokammern zwingt und dann pandemieverstärkt wieder zu Tage tritt, ist ein weit geteilter soziologischer Befund. Dann kommt noch das Misstrauen über die eigene Wahrnehmung dazu. Wie aber über diese epistemologischen Hindernisse springen, um einen echten Blick auf eine Realität zu fassen, oder auch zu bekommen? Was ist der unverbaute, unberührte, naive Blick, der den kantianischen Dreisprung Erkennen – Urteilen – Handeln möglich macht? Die Statistiken sind eindeutig: Noch nie gab es so viele im Bereich Gesundheit Beschäftigte, noch nie gab es so hohe Ausgaben für den Bereich Gesundheit. Doch würde die Nennung dieser Zahlen paradox wirken zu Begriffen wie „Pflegenotstand, Ärztemangel und Ausdünnung der medizinischen Versorgung“, die landauf und landab den ohnehin schon Dauerkrisengebeutelten nahegelegt werden.1 Somit gibt es zwei Ufer und einen Graben: ein Ufer der entsprechenden Wirklichkeit, eines der erfassten Wirklichkeit und den Graben dazwischen. An dieser Stelle wird angenommen, dass der aufgeklärte Mensch willens ist, diesen Graben zu überwinden. Es gibt ein Paradox in der Moderne, das mit jedem Fortschritt einhergeht: der Zweifel. Er geht nicht der Erkenntnis voraus, wie gerne das Descartes auch hätte, eher ist der Zweifel dem Faktum aus der Erkenntnis hinterher. Der aufgeklärte Mensch beginnt z. B. an der Sicherheit zu zweifeln, wenn weitere Maßnahmen zur Verbesserung dieser – ob Autogurt, ob Impfung – am Horizont auftauchen. Greift der Staat zur Sicherung allgemeiner Gesundheitsversorgung durch gesellschaftliche Beschränkungen ein, fragt der Zweifel nach dem Bestehen der Grundfreiheiten. Es ist nicht die tolle Aussicht, die der Mensch auf den Schultern von Riesen genießt, es ist die Fallhöhe, die ihn (unter medialen Vorzeichen) beschäftigt. Und davon gibt es viele Höhen, aus denen zu fallen eine Katastrophe darstellen würde. Insofern sind in der Moderne Habitate unglaublich reich und zugleich auch sehr bedauernswert. Das postmoderne „Narrativ“ macht es nicht leichter. Es stellt in Erzählketten, blockchains, die Frage nach Wirklichkeit und Wahrnehmung noch einmal dringlicher. Ein Vorschlag: Die Wahrnehmung darf immer neu beginnen. Und das wahrscheinlich nicht Foto: Vanessa Maria Rachle STANDORT Mag. Martin Gsellmann hat Theologie und Soziologie studiert. Er ist Pressesprecher der Landesrätin für Gesundheit, Pflege, Sport und Gesellschaft, Dr.in Juliane Bogner.Strauß. Zuvor war er Leiter des Bereiches Medien und Kommunikation der Ordensgemeinschaften Österreich und Pressesprecher in der Diözese Graz-Seckau. nur am Gesundheitssektor. Daher ist bei den Menschen guten Willens Kritik mehr als je gefragt. Keine Kritik, die sich selbst als immun betrachtet. Eine solche leistet keine Dienste, sie erfüllt nur Zwecke. Gefragt ist eine ehrliche Kritik, mit der Respekt und Anerkennung einer Vielfalt an Positionen einhergehen. Die Forderung, nach den Menschen im System zu fragen, ist so alt wie jede Formulierung eines „Systems“. Doch geht es nicht nach der Richtung der Frage, sondern um das „Wie“ der Frage. Wir sind es jenen „im System“ schuldig, die mit Herz und Leidenschaft unsere Gesundheitsversorgung sicherstellen: jenen Ärzt:innen und Pfleger:innen, die sich täglich in den Dienst gestellt wissen und ihr hohes Berufsethos täglich neu mit dem Alltag verhandeln. Die sich nicht als System – aber systemrelevant – empfinden und nicht in die eine oder andere Richtung Schuldige suchen, sondern täglich um Lösungen, um Heilung bemüht sind. Uns eint als Menschen unsere Verletzlichkeit und unser Bedürfnis nach Heilung. Wir sollten schon allein deshalb die Wahrnehmung neu daraufhin überprüfen. Denn eine Brücke ist immer möglich. 1 Die statistische Zuspitzung sei bitte nachgesehen, man könnte auch von einer der besten Gesundheitsversorgungen der Welt sprechen, obwohl natürlich die Herausforderungen sich täglich neu stellen. „Gefragt ist eine ehrliche Kritik, mit der Respekt und Anerkennung einer Vielfalt an Positionen einhergehen.“
top of styria 15 2022 Selbstverständlich nachhaltig Andreas Wilfinger „Wir sind sehr stolz darauf zu zeigen, dass es auch außerhalb von Ballungszentren möglich ist, international erfolgreich zu sein.“ RINGANA existiert seit über 25 Jahren und war immer in der Steiermark angesiedelt. Als aufgrund der rasant wachsenden Größe des Unternehmens die Notwendigkeit bestand, einen neuen Standort zu schaffen, war unser erster Wunsch, vor allem auch aufgrund der Nachhaltigkeit, etwas Bestehendes zu nutzen. Da dieser Ansatz allerdings nicht realisierbar war, haben wir uns zu einem Neubau entschlossen. Uns war und ist enorm wichtig, die Wertschöpfung in der Region zu lassen. Wir wollen einen gewichtigen Beitrag zur heimischen Wirtschaft leisten. Und wir sind sehr stolz darauf zu zeigen, dass es auch außerhalb von Ballungszentren möglich ist, international erfolgreich zu sein. Österreichs größtes Geothermieprojekt Der RINGANA Campus ist ein Leuchtturmprojekt, welches wirt- schaftliches Interesse, Umweltschutz und soziale Verantwortung vereint. Durch die neu gewonnenen Kapazitäten können wir der steigenden Nachfrage nachkommen und dem Wachstum gerecht werden. Zudem eröffnen sich neue Möglichkeiten, um unsere Internationalisierung weiter zu forcieren. Dass Nachhaltigkeit bei allen Schritten oberste Prämisse war, ist für RINGANA selbstverständlich. So wurde das Gebäude zum größten Geothermieprojekt Österreichs. Das gesamte Areal wurde mit rund 160 Bohrungen, die 120 Meter in die Tiefe reichen, aufgeschlossen.Das bedeutet, dass Verbrauch: 4,7 - 9,4 l/100 km. CO -Emission: 122 - 213 g/km. Symbolfoto. Stand 10/2022. Die Kleinen ganz groß Der T-Roc, der Taigo und der T-Cross Jetzt sofort verfügbar Porsche Graz-Liebenau 8041 Graz Liebenau, Ferdinand-Porsche-Platz 1, Telefon +43 505 91140 Porsche Leoben 8792 St. Peter-Freienstein, Gewerbepark 9, Tel. +43 505 91141 Porsche Leibnitz 8430 Leibnitz, Südbahnstraße 27, Tel. +43 505 91146 Porsche Graz Kärntnerstraße 234, 8054 Graz, Kärntnerstraße 234, Tel. +43 505 91144 Porsche Kapfenberg 8605 Kapfenberg, Wiener Straße 77, Tel. +43 505 91145 Porsche Graz Kärntnerstraße 20, 8020 Graz, Kärntnerstraße 20, Tel. +43 505 91143 Porsche Deutschlandsberg 8530 Deutschlandsberg, Frauentalerstraße 59, Tel. +43 505 91147 www.porschesteiermark.at Andreas Wilfinger ist Gründer und Geschäftsführer der auf Frischekosmetik und natürliche Nahrungsergänzungsmittel spezialisierten RINGANA GmbH in St. Johann i.d.H. Weitere Standorte befinden sich in Hartberg, Barcelona, Bozen, Bratislava und München. Foto: Ringana STANDORT
16 top of styria 2022 der ganze Erdkörper, auf dem der Campus steht, aktiviert wird – einerseits zum Kühlen und andererseits zum Heizen. Das 9.500 m2 große Gründach dient zur Rückhaltung von Regenwasser, um den Kühlbedarf des Gebäudes zu senken. Die Photovoltaikanlagen auf sämtlichen Dachflächen gewinnen nachhaltige Energie für die Heiz- und Kühlsysteme. Mehr als die Hälfte des eigenen Energiebedarfs – 750 Megawattstunden jährlich – wird durch die Photovoltaikanlagen abgedeckt. Das entspricht der Stromversorgung von 170 Durchschnitts-Haushalten in Österreich ein Jahr lang. Besonderes Gewicht wurde aber auch auf den Wohlfühlfaktor für die RINGANA-Mitarbeiter:innen gelegt. Helle Räume, Tageslicht wo immer möglich und die Einbindung der Natur waren ebenso wichtig wie die offene Bürolandschaft, die Räume für Rückzug, die funktional ausgestatteten Arbeitsplätze und der Raum für kommunikative Arbeitsphasen. Die Entscheidung für den Standort im oststeirischen St. Johann i.d.H. war richtig, weil unsere Expansion und die Internationalisierung von dort optimal vorangetrieben werden können – und der RINGANA Campus in allen Belangen unsere Erwartungen übertrifft. STANDORT Foto: ATP/Pierer * bei longstay. Rabatthöhe abhängig von der Buchungsdauer. Sonderkonditionen für Firmenkunden. *2 Die angegebenen Preise verstehen sich für 2 Pers. /Nacht inkl. USt, exkl. Ortstaxe. Für jeden weiteren Gast werden zusätzlich € 25,- zzgl. Ortstaxe pro Nacht berechnet. *3 Die angegebenen Preise verstehen sich für 4 Pers. /Nacht inkl. USt, exkl. Ortstaxe. Für jeden weiteren Gast werden zusätzlich € 25,- zzgl. Ortstaxe pro Nacht berechnet. Suiten am Rosenberg Saumgasse 39 | 8010 Graz +43 (0)664 3000 616 suitenamrosenberg@wiga.co.at www.home.kreuzwirtamrosenberg.at Junior Suite ab € 120,-*2 1 Schlafzimmer Business Suite mit Balkon ab € 150,-*2 1 Schlafzimmer Family Suite ab € 270,-*3 3 Schlafzimmer Rabattaktion für Long-Stays und Frühbucher Jetzt anfragen!
top of styria 17 2022 Manchmal ist es gut, auf Empfehlungen zu vertrauen. * Alljährlich werden in einer unabhängigen, österreichweiten Studie 8.000 Versicherungs- und Bankkunden zu ihrer Zufriedenheit und Weiterempfehlungsbereitschaft befragt. Auch 2022 wird die GRAWE für ihre besondere Kundenorientierung ausgezeichnet: In der Kategorie „Versicherungen bundesweit“ belegen wir in der Gesamtwertung der Jahre 2018-2022 klar den 1. Platz! Details: grawe.at/meistempfohlen Es sind herausfordernde Zeiten, in denen wir uns aktuell befinden. Die Familie ist in solchen Zeiten meist ein Anker, auf den man sich verlassen kann. Auch in Familienunternehmen kann eben dieser Anker in schwierigen Phasen Sicherheit bieten. Rund 157.000 Familienunternehmen gibt es in Österreich. Damit spielen sie eine zentrale Rolle für eine gesunde Wirtschaft. So auch der steirische Familienoptiker sehen!wutscher. Wie kann man sich als Familienunternehmen zukunftssicher aufstellen und nachhaltig erfolgreich sein? Von Eisenerz nach Österreich Mein Großvater hat 1966 in Eisenerz ein kleines Optikfachgeschäft eröffnet und damit die Basis für unser Familienunternehmen gelegt, das heute rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Im Jahr 2000 hat mein Vater, Fritz Wutscher, die Geschäftsführung übernommen und in den folgenden Jahren die entscheidenden Schritte in Richtung Expansion gesetzt. Eine Expansion, die bis heute andauert und die wir auch in den letzten, wirtschaftlich herausfordernden Jahren mutig und entschlossen fortgesetzt haben – mit Erfolg. sehen!wutscher ist heute der größte traditionelle Optiker Österreichs und einer der wichtigsten Player am österreichischen Optikmarkt. Auch in diesem Jahr sind noch weitere neue Standorte geplant, die es uns erlauben, die Erreichbarkeit für unsere Kunden weiter auszubauen. Unser Ziel? Alle Menschen in Österreich sollen in 30 Minuten Fahrzeit eine unserer Filialen erreichen können. In den nächsten Jahren wird mein Vater, Fritz Wutscher, meiner Schwester Alexandra und mir die Unternehmensleitung Schritt für Schritt übergeben. sehen!wutscher wird also auch weiterhin ein Familienunternehmen bleiben – mit allen Chancen und Besonderheiten, die sich daraus ergeben. Foto: Miriam Primig Aus Eisenerz und auf Erfolgskurs Fritz Wutscher jun. Fritz Wutscher jr. ist Augenoptiker und Mitglied der Geschäftsführung von sehen!wutscher. Das Unternehmen hat seinen Ursprung in Eisenerz und führt mittlerweile über 90 Filialen in ganz Österreich. STANDORT
18 top of styria 2022 Familie & Unternehmen nicht unbedingt gegensätzlich Um sich als Familienunternehmen zukunftssicher aufzustellen, eine derartige Expansion erfolgreich zu meistern und dabei vor allem nachhaltig und gesund zu wachsen, ist es essenziell, wichtige Entscheidungen gemeinsam zu treffen, Risiken korrekt einzuschätzen und Chancen zu erkennen. In einem Familienunternehmen nicht immer einfach. Privates und Geschäftliches lassen sich in einem familiär geführten Betrieb noch schwieriger voneinander trennen. Die emotionale Bindung ist um einiges höher. Und die Interessen und Meinungen einzelner Familienmitglieder können durchaus einmal auseinandergehen. Daher ist es umso wichtiger, rechtzeitig entsprechende Governance-Strukturen zu schaffen, die die Kommunikation, die Entscheidungsfindung und die Führung innerhalb der Organisation klar regeln. Dazu gehört es einerseits, Familieninteressen vor Eigeninteressen zu stellen. Und gleichzeitig Unternehmensinteressen bei Bedarf Vorrang gegenüber den Familieninteressen zu gewähren. Bei sehen!wutscher treffen wir alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam – natürlich als Familie, aber vorrangig in unserer Funktion als Management Board – stets die langfristige, positive Entwicklung des Unternehmens im Blick. Damit das funktioniert, tritt das Familiäre im Büro in den Hintergrund. Hier sind wir nicht primär Bruder, Schwester oder Vater, sondern Geschäftspartner. Gleichzeitig haben wir aber auch vereinbart, dass wir zum Beispiel auf gemeinsamen Familienfeiern, im Familienurlaub etc. möglichst nicht über die Arbeit sprechen. Diese Trennung ermöglicht es uns, imUnternehmen den Blick aufs Wesentliche nicht zu verlieren und im Privaten weiterhin als Familie Leichtigkeit, Gelassenheit und Erholung zu genießen. Langfristige Beständigkeit gegenüber Quartalsergebnissen Familiäre Konstellationen innerhalb eines Unternehmens bringen, wenn man gute Strukturen geschaffen hat, ganz klare Vorteile und Chancen mit sich. Man denkt grundsätzlich viel nachhaltiger, ist auf einen langfristigen Erfolg ausgerichtet und konzentriert sich nicht nur auf Quartalsergebnisse. Investitionen und Unternehmenspläne entscheiden wir bei sehen!wutscher ganz klar generationenübergreifend. Die höhere emotionale Bindung sorgt außerdem dafür, dass man den Erfolg des Unternehmens nicht nur auf rationaler Ebene unterstützt, sondern auch auf emotionaler Ebene. Das spüren wir auch bei sehen!wutscher. Die Leidenschaft, die man dem Unternehmen entgegenbringt, ist durch diese emotionale Ebene sicherlich um ein Vielfaches höher. Gleichzeitig kann es aufgrund dieser erhöhten emotionalen Verbundenheit auch wertvoll sein, bei wichtigen Entscheidungen unabhängige Perspektiven, Expertenmeinungen und auch Know-how von außen einfließen zu lassen. So schafft man Raum für einen zukunftsorientierten Wandel. Bestes Beispiel ist die Digitalisierung. Nicht zuletzt durch die Covid-19-Krise hat sich auch der Digitalisierungsdruck weiter verstärkt. Darum haben wir bei sehen!wutscher schon seit Jahren unsere Strategie dahingehend angepasst und fokussieren uns auf einen Omni-Channel-Ansatz. Das Online- und Offline-Geschäft werden dabei nicht getrennt voneinander betrachtet, sondern ergänzen sich gegenseitig. Wir investieren stark in unseren Online-Auftritt, digitalisieren Prozesse so gut wie möglich und spielen dadurch auch unsere Mitarbeiter für die wesentlichen Aufgaben frei, also für die Zeit am Kunden. Unserer Arbeit einen Sinn geben Oftmals unterschätzt und dennoch ganz zentral für den langfristigen Erfolg eines Familienunternehmens: die gemeinsame Werteausrichtung der Familienmitglieder und Mitarbeitenden. Wenn die Werte übereinstimmen und alle gemeinsam mit Leidenschaft eine Mission mit Sinn verfolgen, wird vieles einfacher gelingen. Bei sehen!wutscher verfolgen wir konsequent die Mission, die Lebensqualität unserer Kunden durch bestes Sehen und bestes Aussehen zu verbessern. Und wenn man eine klare und gute Mission verfolgt, wird man auch in herausfordernden Zeiten Erfolg haben. Und so hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass unsere Mission Menschen – sowohl Kunden als auch Mitarbeiter – gerade in schwierigen Zeiten stark anspricht. „Man denkt grundsätzlich viel nachhaltiger, ist auf einen langfristigen Erfolg ausgerichtet und konzentriert sich nicht nur auf Quartalsergebnisse.“ STANDORT „Wir investieren stark in unseren Online-Auftritt, digitalisieren Prozesse so gut wie möglich und spielen dadurch auch unsere Mitarbeiter für die wesentlichen Aufgaben frei, also für die Zeit am Kunden.“ Foto: Miriam Primig
RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=