top of styria 2023

top of styria 2023 12 Einladungen zu weltweiten Forschungsprojekten. Im Bereich der Ausbildung gibt es eine sehr gute Durchlässigkeit: ErasmusProgramme, aber auch die Möglichkeit zu Forschungsaufenthalten. Wir haben sowohl in der forschungsgeleiteten Lehre als auch in der Forschung viele Möglichkeiten, international tätig zu sein. Riedler: Der Schlüssel sind die Austauschprogramme: ERASMUS, europäische Universitäten. Dass man ohne Zeitverlust im Curricular studieren kann, ist ein wesentlicher Punkt. Beim Incoming gibt es einen Zulauf an Studierenden aus Osteuropa, der für den Standort wichtig ist. Ein Weg, unsere Studierenden ins Ausland zu bringen, ist sicher die Beteiligung an Forschungsprojekten – schon im frühen Stadium – zum Beispiel in Grönland, wo wir gerade eine Forschungsstation umgesetzt haben und nächstes Jahr eine Sommerschule für Studierende anbieten werden. Vorbach: Forschung ohne Internationalisierung funktioniert nicht. Bewerber:innen bei uns sind sehr divers, sehr international und das ist gut so. Bei den Studierenden haben wir derzeit einen Anteil von einem Viertel von nichtösterreichischen Bildungsabschlüssen – in den letzten Jahren wachsend. Wir versuchen, den demografisch bedingten Rückgang an österreichischen Maturant:innen durch ausländische Studierende auszugleichen. Den PhD bieten wir fast ausschließlich in englischer Sprache an, was ein Katalysator für Internationalisierung ist, die Masterstudien zur Hälfte. Lediglich bei den Bachelors sind wir zurückhaltend. Das hat mit den ohnehin nicht ganz leichten Studieninhalten zu tun und mit Vorbehalten von Seiten der Lehrenden wie Studierenden. Antrekowitsch: ... die sagen: ‚Warum ist das auf Englisch, wenn alle im Raum Deutsch sprechen?‘ Vorbach: Universitäten leben von Internationalisierung. Das steckt in unserer DNA drinnen. Edlinger-Ploder: In unserem englischsprachigen Bachelorstudiengang kommt die Mehrzahl der Unterrichtenden aus dem osteuropäischen Raum. Es fällt mir schwer, dafür österreichische Lehrende zu finden. Ich muss eher international Lehrende herholen, als dass ich Studierende hinausschicken kann, weil fast keine:r weggeht. Trotz der großartigen International Offices, die es mittlerweile gibt. Da investieren Hochschulen sehr viel. Antrekowitsch: Das wird von den Studierenden auch gefordert. Bei uns finden Auslandsaufenthalte auch in Kooperation mit Industriebetrieben mit ausländischen Niederlassungen statt. Wenn ein Absolvent dann fertig ist, ist er natürlich ein idealer Mitarbeiter. Edlinger-Ploder: Ich finde es trotzdem bemerkenswert, wie sich Hochschulen als Organisation in puncto Internationalisierung weiterentwickelt haben. Vorbach: Wobei die Zahl derer, die während des Studiums ins Ausland gehen, aus meiner Sicht noch immer höher sein könnte … Antrekowitsch: Ja! Vorbach: Wir erleben häufig die Gedankenhaltung ‚Ich möchte schnell fertig werden, da hindert mich ein Auslandsaufenthalt durch Probleme der Organisation.‘ Ich glaube, während des Studiums ist die beste Zeit, interkulturelle Erfahrungen zu machen. Wenn ich daran denke, mit welchen Universitäten wir Agreements haben – allein der Aufwand, diese Verträge zu gestalten und zu erneuern ... Gerne gehen die Studierenden nur ins englischsprachige Ausland, nach Skandinavien oder in die USA, aber nicht in südosteuropäische Staaten. Im Gegensatz dazu kommen Studierende von dort gerne zu uns – und wir hätten gerne einen wechselseitigen Austausch. Antrekowitsch: Auch wir versuchen das massiv auszubauen, einerseits über internationale Studien, aber auch durch Exkursionen ins Ausland. Edlinger-Ploder: Das geht oft leichter. Aber Österreicher:innen sind nicht so mobil wie andere. Ich denke, die 10 ECTS, die da im Semester vielleicht weniger gemacht werden, kommen in der Persönlichkeitsentwicklung doppelt und dreifach zurück. Riedler: Wobei das nicht das Ziel sein darf. Es soll doch das Studium im Vordergrund stehen. Ich glaube schon, dass da ein gewisser Anreiz und Druck bestehen sollen. Wir müssen auch liberal sein, die auswärtigen Lehrveranstaltungen entsprechend anzuerkennen. Im Bereich der Wissenschafter:innen sind auch die persönlichen Verhältnisse nicht ganz unwichtig. Edlinger-Ploder: Auf der Meduni haben wir seinerzeit durchgesetzt, dass wir die Kinderbetreuungskosten teilweise mitabdecken. Man muss die vielen individuellen Rahmenbedingungen ein Stück weit mitdenken. Stichwort Geld: Was kann man tun, um den Studierenden die Universitäten und Hochschulen mit überschaubaren finanziellen Mitteln angenehmer zu machen? Antrekowitsch: Für die organisatorische Unterstützung der Studierenden braucht man kein sehr großes Budget, sondern eine gewisse Umorganisation. Hilfreich ist es auch, Kooperationen mit der Industrie zu suchen, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, an hochqualitativen Anlagen praxisnah zu studieren. Jene, Fotos: Schiffer, Lunghammer imKLARTEXT imKLARTEXT „Man muss eigenständig arbeiten, auch wenn man noch Probleme bei der Selbstorganisation hat.“ Helmut Antrekowitsch „Begabungsförderung ist in Österreich viel zu wenig ausgebildet.“ Kristina Edlinger-Ploder „Gerne gehen die Studierenden nur ins englischsprachige Ausland, nach Skandinavien oder in die USA, aber nicht in südosteuropäische Staaten.“ Stefan Vorbach „Ein Weg, unsere Studierenden ins Ausland zu bringen, ist sicher die Beteiligung an Forschungsprojekten – schon im frühen Stadium.“ Peter Riedler „Wenn ich mit der Studierendenvertretung spreche, ist Exzellenz dort nicht immer ein erwünschtes Wort.“ Stefan Vorbach – Technische Universität Graz „Wir empfinden auch eine Unternehmensgründung als Exzellenz. Das ist sicher ein sehr starker Bereich bei uns an der FH.“ Kristina Edlinger-Ploder – FH Campus 02 die bei Universitätenrankings weit vorne sind – die ETH Zürich, aber auch chinesische, englische und amerikanische Universitäten –, haben komplett andere Rahmenbedingungen. Riedler: Eine Uni hat mit ihrem Globalbudget einerseits Gestaltungsspielraum, aber auch die Herausforderung, die Breite der Studienangebote und die Forschung aufrechtzuerhalten – mit dem Nachteil, dass das Geld nie reicht, aber dem Vorteil von drei Jahren Planungssicherheit. Letztendlich geht es nur Hand in Hand. Wir haben nun das Center of Physics gemeinsam in Umsetzung, das ist herzeigbar. Das Bestmögliche anzubieten für Studierende und im Forschungsbereich ist unsere Verantwortung in den Rektoraten – im Interesse der jungen Menschen und des Standortes. Vorbach: Ich würde sagen, Forschungsfinanzierung ist bei technischen Universitäten eine Spur leichter, weil wir Partner haben, die auch bereit sind, Geld in unsere Infrastruktur einzubringen, wenn wir ihnen konkrete Problemlösungen anbieten. Riedler: Sponsoring ist in Österreich grundsätzlich nicht so leicht, aber wir haben da schon auch schöne Erfolge – die vorhin genannte Forschungsstation in Grönland wird großteils von Herrn Palmers finanziert. Diese Chancen muss man nutzen – und auch suchen. Edlinger-Ploder: Wir bekommen nur für Studienplätze bezahlt, die tatsächlich besetzt sind. Das heißt, wir müssen uns jedes Forschungsprojekt dazuverdienen. Das ist Teil unserer Aufgabe im Management. Man muss aber auch sagen: Was sich bei den steirischen Hochschulbauten in den letzten 25 Jahren getan hat, das ist großartig. Vieles ist gut gelungen und hat sich gut entwickelt. Die Themen warfen Martin Novak und Ursula Scholz ein. Qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg jedes Unternehmens. Derzeit ist die Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften in allen Branchen enorm hoch. Dies liegt einerseits an der demografischen Entwicklung, die nun deutlich spürbar ist, andererseits aber auch am Wandel der Arbeitswelt, in der beispielsweise flexible Arbeitszeiten an Bedeutung gewinnen. Es gilt diesen Entwicklungenmit einem Mix an Maßnahmen entgegenzuwirken. So geht es etwa darum, das Bewusstsein für die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten in der Steiermark zu stärken. Dafür wurde etwa das Projekt „Science Garden“ ins Leben gerufen. Über 500 Wissenschafts- und Technikerlebnisse sollen Kinder und Jugendliche für MINT-Fächer begeistern. Darüber hinaus spielen gezielte Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen eine Schlüsselrolle, um dem Arbeits- und Fachkräftemangel zu begegnen. Entwicklungen wie die Digitale oder die Grüne Transformation erfordern völlig neue Qualifikationen. Seitens des Wirtschaftsressorts unterstützen wir die heimischen Unternehmen bei ihrer Umstellung auf die neuen Arbeitswelten: • Über die Steirische Wirtschaftsförderung bieten wir entsprechende Förderungsprogramme an: „Top!Job“, das wir gemeinsam mit der Arbeiterkammer umsetzen, unterstützt Betriebe dabei, sich durch gezielte Maßnahmen als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. • Mit dem Programm „Weiter!Bilden“ fördern wir Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen von Firmenchefs sowie ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unser vorrangiges Ziel ist es, mit den genannten Maßnahmen das Potenzial der in der Steiermark lebenden Menschen weiter zu heben. Dennoch wird dies nicht überall ausreichen, um den Bedarf an Fach- und Arbeitskräften zu decken. Aus diesem Grund werden wir die gezielte Akquise internationaler Fachkräfte, die aufgrund ihrer Qualifikation benötigt werden, künftig weiter verstärken. Die Basis für den Erfolg Barbara Eibinger-Miedl ist Wirtschaftslandesrätin der Steiermark 2023top of styria 13

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