top of styria 3 2024 Bild: Christoph Solstreif-Pirker; Foto: Wolf imKLARTEXT Das Schöne an Leistung ist, dass sie messbar und sichtbar ist. Leistungsträger:innen wissen das nur zu gut, werden sie doch permanent an ihrer Leistung, ihrer Performance, ihrem Output gemessen. Für uns Wirtschaftstreibende ist das eine Selbstverständlichkeit, für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch. Dennoch macht sich ein gesellschaftliches Klima breit, das dem Leistungsgedanken skeptisch, ja feindselig, gegenübersteht. Das ist auch das Ergebnis eines überbordenden Sozialsystems und einer Vollkaskomentalität, die dazu geführt haben, finanziellen Verdienst nicht mehr nur als Resultat von individueller Leistung, sondern als von der Allgemeinheit finanzierten Anspruch wahrzunehmen. „Tun muss man nichts, um das Geld zu bekommen“, hieß es bezeichnenderweise im Frühjahr 2024 in einem Erklärvideo zum Klimabonus. Was soll man dazu noch sagen? Dieser Entwicklung können wir natürlich nicht tatenlos zusehen. Wir bekennen uns Ing. Josef Herk ist Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark. zur Leistung, weil sie die Voraussetzung für unseren Wohlstand ist. Bekenntnisse allein helfen jedoch nicht viel, es braucht auch die richtigen politischen Entscheidungen, und da sind wir aktuell in Österreich gerade in einer sehr interessanten Situation: Die Wahlen auf Bundes- und Landesebene ermöglichen entscheidende Weichenstellungen für die nächsten Jahre, um den Wirtschaftsstandort attraktiv zu machen. Denn Österreich steht im EU-Vergleich nicht allzu gut da, und jüngste Konjunkturprognosen gehen nicht davon aus, dass es heuer noch besser wird, im Gegenteil: Der Aufschwung wird frühestens im Jahr 2025 kommen. Wir müssen also der zukünftigen Regierung – egal aus welchen politischen Richtungen sich diese zusammensetzen wird – heute schon mitgeben, was unser Standort morgen braucht. Als Wirtschaftskammer haben wir bereits vor den Wahlen einen umfassenden Forderungskatalog aufgestellt, dessen Umsetzung sofort in Angriff genommen werden muss. In der Steiermark haben wir hier ganz klare Prioritäten, vor allem im Bereich der Infrastruktur. Dazu zählt natürlich der Ausbau der A9, die dringend eine dritte Spur braucht, sowie die Anbindung des Flughafens an die Koralmbahn, der Ausbau der S 37, der Pyhrn-Schober-Achse sowie der steirischen Ostbahn. Wir brauchen aber auch wettbewerbstaugliche Energiepreise durch eine Absenkung der Elektrizitätsabgabe und auch hier eine bessere Versorgungsinfrastruktur, finanziert über die Zweckbindung von Umweltabgaben und nicht über Netztarife. Was den Faktor Arbeit betrifft, wiederhole ich gerne noch einmal das jahrzehntealte Mantra: Arbeit muss entlastet werden! Wir brauchen Anreizmodelle für ältere Arbeitnehmer:innen und für mehr Vollzeitbeschäftigung, die wieder attraktiver werden muss. Denn der Satz „Wer rechnen kann, arbeitet Teilzeit“ muss dringend umgeschrieben werden! Denn es kann nicht sein, dass eine Steigerung der Arbeitsleistung von 20 auf 40 Stunden nur zu 72 % mehr Nettoeinkommen führt! Ja, man muss schon etwas tun, um Geld zu bekommen, aber wer mehr tun möchte, soll auch mehr bekommen. So funktioniert Leistung. Übrigens: Auch in unserem Haus stehen im nächsten Jahr Wahlen an. Ich appelliere schon heute an alle Unternehmerinnen und Unternehmer, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen und damit den demokratischen Prozess zu unterstützen. Danke. „Wir müssen also der zukünftigen Regierung – egal aus welchen politischen Richtungen sich diese zusammensetzen wird – heute schon mitgeben, was unser Standort morgen braucht.“ Leistung geht uns alle an! Josef Herk
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